In vielen Kitas und anderen Betreuungseinrichtungen in Deutschland wird seit Anfang Mai gestreikt – unbefristet. Um Alternativen müssen sich die Eltern leider selbst kümmern. Besonders hart trifft es Eltern, bei denen beide berufstätig sind und die keine Möglichkeit haben ihren Sprössling bei den Großeltern zu lassen.

Dieses familiäre Manko zeigt zum einen wieder einmal, wie die Bundesregierung mit ihrer Familienpolitik gescheitert ist. Gäbe es in Deutschland eine vernünftige und nachhaltige Politik der Familienförderung, so wären solche Ausfälle gerne und leicht durch die eigene Familie kompensiert worden. Nur Kitaplätze schaffen und finanzielle Anreize bieten reicht eben nicht aus. Hier muss ein umfassendes Familienkonzept her und keine „Familienfremdverwaltung“ durch staatliche, private oder kirchliche Institutionen.

Zum anderen zeigen die Gewerkschaften wieder mal ihr wahres Gesicht. Nachdem es zu einem absurd langanhaltenden Streik für das Bahnpersonal ging, um einfach nur Macht zu demonstrieren, und unsere Bürger im ÖNV stark gebeutelt wurden, springt Ver.di, seit dem 08. Mai, quasi auf einen ähnlich unverständlichen Zug auf. Diesmal sind es aber „nur“ unsere Kinder. Während die Bundesregierung mehr Kitaplätze für die ganz Kleinen schafft und auch in Wuppertal neue Kindertagesstätten und somit neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, um dem Wuppertaler Bedarf einigermaßen Rechnung zu tragen, werfen Gewerkschaften, wie Ver.di, GEW und dbb, den Kommunen Knüppel zwischen die Beine.

Natürlich sind die Aufgaben von Erzieher/-innen in den letzten 7 Jahren massiv gestiegen. Aber dies gilt auch für andere Berufsgruppen, wie beispielsweise denen im Gesundheitswesen.

Auch haben Erzieher/-innen einen sehr stressigen Job, da sie häufig bis zu 20 Kinder alleine betreuen müssen, weil freie Stellen nicht besetzt werden können (entweder keine qualitativen Bewerber oder kein Budget der Stadt) oder Kollegen krank sind. Anderen Berufsgruppen geht es leider bzgl. der Arbeitsbelastung nicht anders! Natürlich muss hier etwas getan werden! Aber bitte nicht auf Kosten der Schwächsten in unserem Land: den Kindern! Denn diese sind die Leidtragenden in diesem politischen Gewerkschaftsscharmützel!

Es gehört zum heutigen Berufsbild, dass Erzieher/-innen, neben ihrer Standardarbeitsplatztätigkeit, für die Sprachförderung zuständig sind und auch generell helfen, Migrantenkinder und deren Eltern besser zu integrieren. Sie müssen lernen, häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch frühzeitig zu erkennen und die Entwicklung jedes Kindes genau dokumentieren – um nur einige Bereiche auf- zuführen. Die Zeiten der reinen „Kinderbeschäftigung“ und der spielenden „Kinderverwahranstalt“ sind schon lange vorbei. Hier geht es um eine erzieherische Sozialarbeit am Kind. Und die wächst nun einmal gesellschaftlich mit ihren Aufgaben, um weiterhin zeitgemäß zu sein, weil die Gesellschaft sich eben verändert. Es hat einen enormen pädagogischen Qualitätsschub gegeben. Das ist auch gut so, denn dieser hätte bereits vor 10 Jahren den heutigen Standard erreichen müssen. Jeder, der in seinem Beruf steht, muss sich qualitativ fortbilden und verbessern, sonst bleibt er auf der Strecke. Und dies gilt gerade für soziale Dienstleister. Wenn man jede Dienstleistungsverbesserung in unserer Berufswelt honorieren würde und nicht als zeitgemäß voraussetzt, dann hätten wir in den letzten Jahren horrende Gehälter im Dienstleistungsbereich. Und wer könnte dann noch diese Dienstleistungen bezahlen?

Der Schrei nach mehr Gehalt, wäre nur allzu verständlich, wenn die Gehälter entsprechend niedrig wären und hier wirkliche finanzielle Defizite vorhanden wären. Dies ist aber nicht der Fall. „Wer als Neueinsteiger ein Nettogehalt von 1.900,00 EU (netto, bei Steuerklasse I) erhält, klagt hier wahrlich auf hohem Niveau!“, so Dr. Frank Schnaack, Sozialpsychologe und AfD-Vorstandsmitglied. Schnaack weiter: „Wenn ich mir vorstelle, dass Erzieherinnen bei 10 Jahren Berufserfahrung mit netto 2.600,00 EUR nach Hause gehen und eine Fachpflegekraft, bei gleich langer Berufserfahrung, monatlich 2.300,00 EUR erhält, so kann ich nur den Kopf schütteln!

Auch die Arbeitgeber halten eine Erhöhung nicht für bezahlbar. Sie argumentieren, die meisten Erzieher/-innen seien bereits in die höchste Erfahrungsstufe eingruppiert worden und hätten damit ein Monatsgehalt von 3.289 Euro (brutto), somit deutlich mehr Geld in der Tasche als manch anderer in vergleichbaren Berufsgruppen.

Dr. Schnaack geht der Dauerstreik, der nicht nur die Kindertagesstätten, sondern auch Behindertenwerkstätten, Jugendämter und andere Sozialeinrichtungen betrifft zu weit: „Ich möchte an die früheren Gehaltssteigerungen im Sozial- und Erziehungsdienst erinnern! So gab es 2009 die Tarifeinigung, mit der Sonderregelungen für den Sozial- und Erziehungsdienst vereinbart wurden. Dadurch ist das Gehalt seit 2009 in den am häufigsten besetzten Tarifstufen um 33 Prozent gestiegen! Die übrigen Beschäftigten, die unter diesen Tarifvertrag fallen, wie bspw. die Heilpraktiker und Sozialpädagogen in der Behindertenhilfe konnten eine Steigerungsrate ihres Gehalts um 15,2 Prozent verzeichnen! Somit ist die Forderung nach mehr Gehalt nicht nachvollziehbar. Man muss einfach mal die Kirche im Dorf lassen!

Außerdem“, so der Sozialpsychologe und Unternehmensberater weiter, „sollten es unsere Gewerkschaften besser wissen! Anstatt sich für mehr Gehalt bei den Erzieher/-innen einzusetzen, sollte sich diese für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen stark machen. Es fehlen bundesweit ca. 120.000 zusätzliche Stellen. Rechnet man die absurd geforderten 10% Gehaltserhöhung einmal auf alle Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst um, so kommen wir auf eine Gesamtforderung von 1,2 Milliarden Euro im Jahr!

Dr. Schnaack findet, dass man, anstatt 1,2 Milliarden Euro an Gehaltserhöhungen pro Jahr auszugeben, besser mit diesem Geld Arbeitsplätze in Kitas schaffen sollte. Somit wäre die Arbeitslast besser verteilt und die Erzieher/-innen in ihrem täglichen Job entlastet.

Leider rollen immer wieder Gewerkschaften den Teppich von der falschen Seite auf. Hektisches Treiben ersetzt aber nicht geistige Windstille“, so der AfD’ler Dr. Schnaack. „Wir müssen alle zusammen an einem Strang ziehen und ein für alle Beteiligten gesundes und vernünftiges Endergebnis vorweisen. Das, was hier momentan postuliert wird ist weder förderlich noch vernünftig und bietet keine wirkliche Problemlösung der aktuellen Situation. Man kann mit „mehr Geld in der Tasche“ nicht organisatorische und schon keine personellen Probleme lösen! Da bedarf es weitaus mehr als das aktuelle Gewerkschaftstreiben! Ich hoffe, dass dies alle Beteiligten schnellstmöglich einsehen, wieder ihre Arbeit aufnehmen und ihrer beruflichen Sozialverpflichtung gegenüber den Kindern und unserer Gesellschaft gerecht werden!

Hinzu kommt noch, dass die Kassen der Kommunen seit Jahren leer sind. Natürlich strapaziert die Bundesregierung mit der Verpflichtung zum Ausbau der Kindertagesstätten, und den damit verbundenen Rechtsanspruch, die Kommunen. Diese werden von der Bundesregierung im Regen stehen gelassen, wenn es um die Finanzunterstützung geht. Dr. Schnaack dazu: „Es kann nicht sein, dass der Bund Forderungen an die Kommunen in Sachen Kitas stellt, diese aber gleichzeitig alleine lässt, wenn es um die Finanzierung solcher Projekte geht. Daher fordern wir als AfD Wuppertal, dass die Föderalismusreform zurückgenommen werden muss, so dass sich der Bund auch wieder finanziell an dem erzieherischen Auftrag beteiligt und dies somit auch unserer Stadt Wuppertal wieder zu Gute kommt! Man kann bundesweit 50.000 Kindertagesstätten eben nicht dem kommunalen Geldbeutel überlassen!

Abschließend zu dem Thema ist jetzt nur noch zu hoffen, dass die seit dem Streik nicht bezahlten Gehälter der Erzieher/-innen wieder in die Kinderbetreuung fließen und die Kommunen diese „Ersparnis“ nicht in ihrem Haushalt anderweitig verwenden. Schauen wir mal, wohin die Reise geht!