Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat einmal mehr eine interessante Sichtweise auf die AfD geäußert. So titelt die Wuppertaler Rundschau: „Präses über AfD: Eine Pervertierung des Glaubens“ (Link).

Kommt einem diese Inanspruchnahme des Deutungsmonopols nicht bekannt vor? Gab es das nicht schon einmal? Da möchte man wirklich dankbar aufseufzen, daß Inquisition und Ketzerverbrennung heutzutage gottlob außer Mode gekommen sind. Aber immerhin ist Herr Rekowski in dieser Beurteilung mit seinen katholischen Zunftgenossen einer Meinung. Schön, die beiden großen Konfessionen so einig zu sehen.

Nun soll es unseren Seelenfrieden nicht sonderlich stören, wenn die geistlichen Herren der AfD die Kompatibilität mit dem Christentum absprechen wollen, ist doch diese Praxis gegenüber unbequemen Abweichlern in der Kirchengeschichte nichts Neues. Auch sind wir optimistisch, daß die meisten Mitglieder der AfD ihren Frieden mit Gott durchaus ohne solch voreingenommenen geistlichen Beistand machen können.

Allerdings würden wir es begrüßen, wenn auch Herr Rekowski wenigstens bei der Wahrheit bleiben würde: Seitens der AfD wurde nämlich niemals geäußert, daß Juden keinen Platz in unserer Gesellschaft hätten. Auch haben wir uns zu keiner Zeit in irgend einer Form gegen wirklich integrierte Muslime ausgesprochen, halten jedoch nach wie vor an unserem Grundsatz fest, daß der Islam nicht zu Deutschland gehört, und das aus gutem Grund: Wir dürfen dazu Herrn Rekowski einen Blick auf den Weltverfolgungsindex von Open Doors nahelegen (Link), wo die weltweite Christenverfolgung, die seiner Aufmerksamkeit offenbar entgangen ist, eindrücklich dokumentiert ist. Nach Angaben von Open Doors werden derzeit weltweit über 200 Millionen Christen verfolgt, überwiegend in islamischen Staaten. Neun der zehn Staaten, die von Open Doors als für Christen besonders gefährlich eingestuft werden, sind islamische Staaten. Aus der Rolle fällt hier nur Nordkorea, das die Liste anführt. Diese Verfolgung von Christen setzt sich selbst in den deutschen Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge fort, allerdings ist die Kirche hier eher schweigsam.

Wir sind der Meinung, daß die Kirchen gerade in Krisenzeiten wie heute den Menschen Halt geben sollten, denn Belehrungen hören wir allerorten bereits mehr als genug. Wo ist jedoch der geistliche Beistand für die Menschen, die sich zunehmend buchstäblich entheimatet fühlen, da ihre angestammten Lebensräume sich zusehends on orientalisch anmutende Szenarien verwandeln und sie in bestimmten Gegenden inzwischen Angst haben müssen, auf die Strasse zu gehen? Wurden diese Menschen jemals gefragt, ob sie diese für sie oft unerträglichen Veränderungen ihrer heimatlichen Umgebung auch wirklich wollten? Wo ist der Beistand für die zahllosen Opfer von Migrantengewalt – von sexuellen Übergriffen, Gewaltattacken und Raubüberfällen – bzw. für die Hinterbliebenen des Terroranschlags von Berlin? Das beredte Schweigen der Kirchen zu alledem will uns nicht besonders christlich erscheinen, die Geistlichkeit scheint sich ihrer eigentlichen Stammkundschaft und deren Nöten inzwischen arg entfremdet zu haben. Dies scheint für Herrn Rekowski allerdings keine Pervertierung des Glaubens zu sein. Wir sehen hier, offenbar im Gegensatz zu den Kirchen, weitaus mehr Handlungsbedarf als bei den Standpunkten der AfD.

Und wo wir gerade bei den Kirchen sind hätten wir noch weitere kleine Anregung: Sollte Kardinal Woelki vielleicht demnächst wieder eine öffentlichkeitswirksame Aktion planen, so wäre es doch nicht unangebracht, diesmal vielleicht anstelle eines Flüchtlingsbootes eine Sattelzugmaschine im Kölner Dom auszustellen. Aber das Ding passt ja nicht durch die Tür, nicht wahr?