Angela Merkel sagte unlängst über die Lage in Syrien: „Es bricht einem das Herz“. Der Schuldige war für sie schnell ausgemacht, weshalb sie in einem Atemzug auch gleich für eine Verlängerung der Sanktionen gegen Russland plädierte (Link).

Sehr viel strapazierfähiger scheint ihr Herz allerdings gegenüber der Tatsache zu sein, daß die wahren Verantwortlichen für diese grausamen Zustände in Syrien und in anderen destabilisierten Ländern des Nahen Ostens genau diejenigen sind, die von ihr selbst nach Kräften unterstützt werden, und mit denen sie bis heute immer wieder eine Wertegemeinschaft propagiert: die andauernden asymmetrischen Kampfhandlungen, die wir aktuell in Syrien, Libyen und bis heute im Irak erleben, wurden nämlich durch die westliche Staatengemeinschaft bewußt initiiert und bis heute am Leben gehalten (Link). Aus gutem Grund:

Asymmetrische Kriege sind nämlich für ihre Urheber sehr praktisch, da sie den diesen einen weit größeren Handlungsspielraum als eine Kriegserklärung und ein Einmarsch mit regulären Armeen bieten. Während reguläre Armeen zwar waffentechnisch und personell überlegen sind wird das Diktat des Handelns tatsächlich von der asymmetrischen Kriegspartei bestimmt, da eine Unterscheidung von Freund und Feind oder Feind und Zivilbevölkerung für die regulären Truppen meist nicht möglich ist. Zudem werden lästige internationale Regelungen zur Schonung menschlichen Lebens durch den Einsatz von als „Terroristen“ oder „Freiheitskämpfern“ getarnten Söldnereinheiten gezielt ausgehebelt, so daß auf humanitäre Aspekte, die ein Erreichen des politischen Zieles erschweren oder gar unmöglich machen könnten, keine Rücksicht genommen werden muß. Asymmetrische Kämpfer, im Regelfalle wie gesagt Söldnertruppen, fühlen sich an solche humanitären Regelwerke nicht gebunden, es sei denn, sie können sie gegen den Staat, gegen den sie agieren, propagandistisch nutzen, denn sie sind nicht Vertragspartei in solchen internationalen Regelwerken. Die Kriegsziele können also ungehindert von völker- und kriegsrechtlichen Regelungen in aller Konsequenz – und Brutalität – verfolgt werden. All dies dürfte Angela Merkel durchaus bekannt sein. Ihr seelisches Gleichgewicht scheint davon jedoch unbeeinträchtigt.

Noch empörender wird die Situation angesichts der Tatsache, daß aktuell sogar Offiziere der westlichen Koalition in Aleppo gefangen genommen wurden (Link, Link). Es darf davon ausgegangen werden, daß sie sich dort nicht zu einem Kaffeekränzchen, sondern vielmehr zum Zwecke der militärischen Beratung, wenn nicht gar Führung solcher Söldnereinheiten aufgehalten haben. Sollte sich dann noch der Hinweis bestätigen, daß auch deutsche Offiziere hier beteiligt sind, so wäre der Skandal wahrlich perfekt (Link).

Von all dem erfährt man in unseren Medien so gut wie nichts – das gewohnte Bild also. Statt dessen präsentiert sich unsere Kanzlerin als Frau mit gebrochenem Herzen. Während sie allerdings mit Krokodilstränen die von ihr mit unterstützten Zustände in den Herkunftsregionen beklagt ist sie im Hinblick auf die Folgen ihrer Politik im eigenen Land (Link), die sie durch diese Unterstützung nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern zudem noch tatkräftig gefördert hat, erstaunlich schweigsam. Was haben Sie den Bürgern dieses Landes, welches durch Ihre Politik immer unsicherer wird, nach all den Vorfällen in ganz Deutschland, jüngst erst in Freiburg und nun auch noch in Berlin, wirklich noch zu sagen, Frau Merkel? Was haben Sie den betroffenen Familien zu sagen, die zu Weihnachten um ihre Angehörigen trauern müssen?

Nein, bitte verschonen Sie uns mit Ihrem gebrochenen Herzen – eine schlichte Rücktrittsmeldung würde uns genügen!