Liebe Mitglieder und Förderer des AfD-Kreisverbandes Wuppertal,

mittlerweile hat sich der Staub des vergangenen Bundesparteitages gelegt, und bevor wir in die verdiente Sommerpause gehen, möchten wir die Gelegenheit nutzen, noch ein paar Dinge klarzustellen.

Bis jetzt wird immer noch kolportiert, der Bundesparteitag in Essen sei eskaliert, viele Mitglieder hätten sich „pöbelhaft“ verhalten und dergleichen mehr. Oftmals wird dies gerade von jenen behauptet, die selbst auf diesem Parteitag gar nicht anwesend waren. Wir können diese Behauptungen jedoch nicht bestätigen. Obwohl die Temperaturen in der Grugahalle einer Tragödie würdig gewesen wären, kam es anders: Die erhitzten Gemüter disziplinierten sich, die kollektive Fieberkurve überschritt nicht den Siedepunkt, und die AfD erhielt sich die Chance, auch in Zukunft Parteigeschichte zu schreiben.

Bernd Lucke ist als Bundessprecher abgewählt worden. Mit seinem am 10. Juli angekündigten Parteiaustritt sind er und die, die mit ihm ausgetreten sind, zum Teil der abgeschlossenen Geschichte der AfD geworden. Als Gründungsmitglied war er über zwei Jahre das Gesicht der Partei. Seine Aufbauleistung kann nicht in Abrede gestellt werden. Wir bleiben Bernd Lucke zu dauerhaftem Dank verpflichtet. Es soll hier nicht der Ort sein, die Fehler aufzulisten und zu analysieren, die Bernd Lucke gemacht hat. Selbige sind im Machtkampf der letzten Monate zur Genüge benannt und diskutiert worden. Es bleibt nur festzustellen, dass sich nicht die Partei von Bernd Lucke entfernt hat, sondern Bernd Lucke von der Partei. Denn die Partei wollte das bleiben, als was sie sich gegründet hatte: Eine Alternative zum links-liberalen Einheitsbrei der Altparteien und somit eine echte Erneuerungsbewegung für unser Land. Ein Land, das sich in den zentralen Politikfeldern jahrzehntelange Fehlentwicklungen geleistet hat und sichtbar seine Substanz aufzehrt. Mit den Weckrufern wollte sich nur eine Minderheit in Essen auf den Weg machen, möglichst schnell als Juniorpartner zum Mehrheitsbeschaffer im einstelligen Prozentbereich zu werden.

In den Parteitagsreden wurde daher immer wieder eine grundsätzliche Wende in der Familien-, Gesellschafts-, Einwanderungs- und Europapolitik gefordert. Der übergroßen Mehrheit der Mitglieder der AfD geht es nicht um das Drehen an kleinen Stellschrauben, ihr geht es um das Umlegen eines großen Ruders, also nicht um Kurskorrektur, sondern Kursänderung. Damit bekommt der Essener Parteitag ein historisches Potential: Die AfD hat sich dort selbstvergewissert und sich die Option erhalten, mittelfristig eine dominierende Volkspartei in Deutschland zu werden. Bevor der Essener Parteitag jedoch zu einem historischen Moment werden kann, wird die AfD ein tiefes Tal durchschreiten müssen.

Der politisch-mediale Hauptstrom unternimmt bereits alles, die AfD als Volkspartei in spe zu stoppen. Zahlreiche Kampagnen werden noch gestartet werden, um die führenden Köpfe der Partei zu schädigen und bestenfalls zu Fall zu bringen. Enttäuschte Weckrufer treten seit dem letzten Wochenende pressebegleitet massiv nach. So mag sich mancher wundern, warum auf der Weckruf-Webseite „Neustart 2015“ die in der AfD verbleibenden Mitstreiter als „rechte Phrasendrescher“, „Verschwörungstheoretiker“, „Querulanten“, „Intriganten“ und „Karrieristen“ diffamiert werden, obwohl doch Bernd Lucke in Essen noch nach Kräften bemüht war, sich erneut zum Sprecher gerade dieser nun plötzlich so „unanständigen“ Partei wählen zu lassen. Sei es drum – wir möchten dies moralisch nicht bewerten. Wir werden nicht jedes Feuer austreten können, das von AfD-Hassern in Medien und Politk in den nächsten Wochen und Monaten entzündet wird. Diese Feuer müssen und werden sich verlaufen.

Ebensowenig können wir wohl erwarten, dass Mandatsträger, sofern sie nun unsere Partei verlassen, den Anstand haben werden, ihre Mandate an die AfD zurückzugeben, obwohl es doch unsere Mitglieder waren, die diese Mandate durch ihren Einsatz in den Wahlkämpfen für diese AfD überhaupt erst erkämpft haben. Nehmen wir auch dies in Ruhe hin. Was uns jedoch sicher keine Sorgen machen sollte ist die ebenfalls bereits von den Medien beschworene Gefahr eines „Abwanderns der Intelligenz“. Wir sind überzeugt, dass dies nicht stattfinden wird. Zudem sollten wir eines nicht vergessen: Moral, Anstand, Integrität und Loyalität können einen Mangel an Intelligenz zum großen Teil kompensieren. Umgekehrt ist dies nicht der Fall.

Wichtig ist allerdings, dass wir uns nun in Gelassenheit üben. Stehen wir aufrecht. Und bauen wir Brücken zu denen, die sich heute auf der Seite der parteiinternen Verlierer befinden. Laden wir sie zur Mitarbeit an der Zukunft der Partei ein, sofern sie in der Lage sind, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren.

Wir halten die Zeit für gekommen, das Selbstverständliche zu formulieren. Wir müssen damit beginnen, selbst den Radius unseres Handelns abzustecken, anstatt uns ängstlich an dem zu orientieren, was uns die etablierten Institutionen, Parteien und Medien als Spielraum zuweisen. Die Menschen in unserem Land sehnen sich nach einer authentischen und seriösen bürgerlichen Parteialternative, die ihre Sorgen und Nöte ernst nimmt und selbige nicht zerredet. Und die endlich das tut, was in jedem anderen Land eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich die Interessen des eigenen Landes zu formulieren, diese transparent zu machen und sie im Ausgleich mit anderen Nationen zu verfolgen.

Liebe Mitglieder, Mitstreiter und Förderer, wir haben eine Phase höchster und permanenter Anspannung hinter uns, und die Zukunft wird uns noch sehr viel abverlangen. Nun ist es Zeit für Entspannung. Lassen Sie in der Sommerzeit nun die vermeintlichen Notwendigkeiten hinter sich. Schalten Sie das Telephon aus, fahren Sie den Rechner nicht jeden Tag hoch, spielen Sie mit Ihren Kindern, beleben Sie alte Kontakte zu Freunden und Verwandten oder lassen Sie sich durch die Lektüre eines guten Buches gedanklich befruchten. Stärken Sie Ihren Geist und Ihren Körper und befrieden Sie Ihre Seele. Tanken Sie Gelassenheit. Vor allem diese Eigenschaft werden wir in den nächsten Monaten und Jahren benötigen.

Mit besten Wünschen

Peter Hoppe, AfD-Bezirksvertreter Elberfeld-West

Claudia Woelke-Bildstein, Beisitzerin im Vorstand des KV Wuppertal

Peter Knoche, stellvertr. Sprecher im Vorstand

Henrik Dahlmann, stellvertr. Sprecher im Vorstand

Dr. Frank Schnaack, Beisitzer im Vorstand

Regine Grimm, Sprecherin des KV Wuppertal