Daß Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder versuchte Vergewaltigung etc. Straftaten sind, die mit aller Härte geahndet werden müssen – darüber besteht wohl kein Zweifel. Wenn jedoch bereits das Zuwerfen eines Kusses oder das zarte Berühren einer Schulter als sexuelle Belästigung angesehen wird, dann wird’s wirklich grotesk (Link). Wie oft hätte man uns dann bereits vor Jahrzehnten der sexuellen Belästigung bezichtigen müssen? Wie haben wir überhaupt all die Jahre überlebt – waren solche Gesten doch früher an der Tagesordnung, und wurden weder übel genommen, noch verurteilt, solange man seine Grenzen kannte und diese auch gefälligst einhielt.

Früher waren die Damen allerdings auch weitaus selbstbewusster: Entweder bekam man eine Kußhand zurück, oder eine Grimasse der Verehrten machte unmißverständliches Desinteresse deutlich, und das war’s. Eine Hand auf der Schulter oder auf ein bekleidetes Bein war ebenfalls kein fluchwürdiges Vergehen, denn damals wussten die Mädels zu kontern: Entweder hieß es kurz und bündig „Pfoten weg“, oder mit etwas Glück kam man sich näher. Und wurde „Pfoten weg“ nicht akzeptiert gab’s einen Satz heisse Ohren, denn die Damen waren durchaus schlagfertig. Und vor allem wußten sie es trotz aller Schlagfertigkeit durchaus zu schätzen, wenn man sie attraktiv fand. Das war’s dann aber auch, und niemand machte darum ein Faß auf.

Gemessen an den damals geltenden – und durchaus bewährten – Maßstäben muß man heute feststellen, daß nicht zwangsläufig der, der es gewagt hat, einem attraktiven weiblichen Wesen auch nur eine Kusshand zuzuwerfen oder zart eine Hand auf die Schulter zu legen, zu weit gegangen ist. Statt dessen sollten vielleicht jene Tugendapostel, die sich heutzutage selbst über solche Kleinigkeiten echauffieren und meinen, ihrer Umwelt die moralischen Leitplanken einziehen zu müssen, ihr eigenes puritanisch-prüdes Weltbild mit einem Therapeuten besprechen.

Wie weit soll diese entwürdigende Moralisiererei denn noch gehen? Sollen Frauen demnächst vielleicht einen Schleier tragen, damit niemand auf dumme Gedanken kommt? Oder wenigstens ein Kopftuch? Heißt es vielleicht auch demnächst bei uns „Was guckst Du meine Schwester“? Oder führen wir in absehbarer Zeit wieder die gute alte Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit ein?

Vergesst es, liebe Moralapostel. Wir sind früher auch ohne solch verklemmte Sichtweisen ganz prima klargekommen, und wussten uns trotzdem zu benehmen. Wer’s nicht konnte bekam eben was auf die Löffel. Fertig! Unsere Unterscheidungsfähigkeit haben wir uns trotzdem bewahrt, und so wissen wir sehr gut: Bei weitem nicht überall ist sexuelle Belästigung drin, wo Ihr sexuelle Belästigung drauf schreibt. Wir werden uns das auch nicht von Euch einreden lassen. Das passt Euch nicht? Dann geht doch ins Kloster!