„Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!“, lautet eine alte Weisheit. Gottlob kann man dies von der Polizeilichen Kriminalstatistik NRW für 2016 nicht sagen, weshalb sich die Medien offenbar alle Mühe geben, die dort enthaltenen Aussagen – freundlich formuliert – ein wenig umzuinterpretieren.

So titelt der Kölner Stadt-Anzeiger denn auch im besten Boulevardstil: „NRW-Kriminalstatistik – Drastisch mehr Vergewaltigungen. Meiste Tatverdächtige sind Deutsche“ (Link). Weiter heißt es dort, Vergewaltigungen und schwere sexuelle Nötigungen hätten um 24,9 Prozent auf 2320 Fälle zugenommen, 1569 Sexualstraftäter seien Deutsche. Mit großem Abstand folgen demnach dann Tatverdächtige aus der Türkei, Syrien, Afghanistan, Irak, Marokko und Serbien.

Das wirkt, nicht wahr? Man könnte glatt auf den Gedanken kommen, daß die Deutschen die Vergewaltigung im letzten Jahr als neues Gesellschaftsspiel entdeckt hätten. Grund genug also, sich diese Angaben ein wenig näher anzuschauen.

Ziehen wir dazu einfach mal das Jahrbuch der Polizeilichen Kriminalstatistik NRW für 2016, Seite 47 zu Rate (Link). Dort steht: „Am 31.12.2015 waren in Nordrhein-Westfalen 17 865 516 Einwohner registriert. Davon waren 2 114 822 Nichtdeutsche, das sind 11,8 Prozent“ – was übrigens ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Prozent bedeutet, wohingegen der Anteil der deutschen Bevölkerung um 0,3 Prozent sank. Warum wohl…?

Weiter finden wir dort den Hinweis: „2016 wurden insgesamt 177 779 nichtdeutsche Tatverdächtige registriert. Das sind 11 019 oder 6,6 Prozent mehr als 2015“. Der Anteil der deutschen Tatverdächtigen ist hingegen gesunken. Und in der auf der gleichen Seite abgebildeten Tabelle finden wir dann noch die Information, daß diese nichtdeutschen Tatverdächtigen mit 11,8 Prozent der Gesamtbevölkerung satte 35,9 Prozent aller Tatverdächtigen stellen – eine stramme Leistung, nicht wahr?

Schauen wir uns nun mit diesem Wissen die Angaben zu den Vergewaltigungsdelikten an. Dazu genügt uns die Grundtabelle zur Polizeilichen Kriminalstatistik (Link): Dort werden wir darüber aufgeklärt, daß an insgesamt 2320 bekannt gewordenen Fällen von Vergewaltigung und sexueller Nötigung 1757 deutsche Tatverdächtige und 674 nichtdeutsche Tatverdächtige beteiligt waren. Mit anderen Worten: die Nichtdeutschen, die, wie oben aufgezeigt, 11,8 Prozent der Gesamtbevölkerung in NRW stellen, sind mit gut 38 Prozent an der Gesamtzahl der Vergewaltigungsdelikte beteiligt. Die reißerische Aussage, daß die Deutschen den Großteil der Vergewaltiger stellen würden, ist somit zwar in absoluten Zahlen richtig und vor dem Hintergrund des prozentualen Bevölkerungsanteils nicht wirklich erstaunlich. Allerdings ist sie bewußt und grob irreführend, denn die eigentliche Aussagekraft liegt in den Prozentwerten. Quod erat demonstrandum.

Lassen Sie sich also von solchen Medienberichten bitte nicht irreführen – lesen Sie solche Statistiken lieber selbst. Ach ja – übrigens geht aus dieser Tabelle nicht hervor, wie viele derer, die der deutschen Tätergruppe zugeordnet wurden, einen Migrationshintergrund aufweisen, denn diese Zahlen werden nicht veröffentlicht.