Wenn man ehrlich sein will müsste man zugeben: Selten hatten in den letzten Jahren die beiden deutschen Staatskirchen (ich nenne Sie bewusst so, obwohl sie natürlich in diesem Sinne keine sind; warum, wird später deutlich) so viel mediale und auch menschliche Aufmerksamkeit.

Und dabei ist nicht mal ein Deutscher Papst im Vatikan.

Hatten früher die katholische oder die evangelische Kirche eine solche Aufmerksamkeit seitens der Medien, so war das meistens eine wenig vorteilhafte Ausleuchtung ihrer dunkelsten Ecken oder eine hochnotpeinliche Zurschaustellung einzelner Sünder in der Soutane.

Als moralische Instanz war die Institution Kirche immer weniger populär. Über die Gründe dazu ließe sich ein eigener Artikel schreiben.

Und doch erlebt genau diese Institution, aktuell sogar konfessionsübergreifend, eine merkwürdige Renaissance, wenn auch nur in einem einzigen Thema.

Sobald ein Pfarrer X oder Kardinal Y sich zum Thema Flüchtlinge äußert, findet sich diese Äußerung auf den ersten Seiten der wichtigsten Leitmedien. Natürlich nur, sofern diese Äußerung sich mit der auch sonst von den Medien vorgegeben Richtung der Regierung deckt.

Und oh Wunder, sie tut es. Ob ein Kardinal Marx, die Oberkirchenrätin der Rheinischen Kirche Barbara Rudolph, oder das etwas angelaufene Aushängeschild der EKD – Margot Käßmann, alle stimmen derart auffällig unisono in den von der Kanzlerin vorgebeteten „Wir schaffen das“-Kanon ein, dass mich dies dazu brachte zu überlegen, inwieweit sich denn eine solche Haltung tatsächlich mit dem christlichen Glauben deckt. Schließlich muss doch was dran sein, wenn schon der Papst Flüchtlingen die Füße wäscht?

Auf den ersten Blick ist alles klar: Das Neue Testament bezieht mit Sätzen „wer dich um etwas bittet, dem gib“, „was ihr dem Kleinsten jener angetan habt, das habt ihr mir angetan“ und dem berühmten „zweite Wange“-Gebot eindeutig Stellung.

Man kommt nicht darum herum einzugestehen, dass nach diesen Grundsätzen ein jeder Christ in Deutschland einen jeden Flüchtling/Migranten, unabhängig von dessen Ansichten und Motivation, mit offenen Armen und noch weiter geöffnetem Portemonnaie erwarten müsste. Also wäre es für jeden Kirchenvertreter doch nur logisch, diese Haltung konsequent zu predigen und durchzusetzen. Aber… Da war doch noch was?

Nur was? Die Antwort darauf ist in unserem allgemeinen Gutmenschentum leider untergegangen. Nämlich, dass die Rolle der Kirche doch nicht die einer Wohlfahrtsorganisation ist! Dass es neben dem zweite Wange und ähnlichen personenbezogenen Geboten ein anderes, generelles gibt, nämlich den Missionsbefehl: „…Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe…“ (Matthäus 28:19).

Das ist ein klarer Missionsauftrag der Bibel an alle Gläubigen, und vor allem an die Kirchenvertreter. Die einzige Ausnahme ist das berühmte Gebot, keine „Perlen vor die Säue“ zu werfen (Matthäus 7:6). Da dessen Resultat für diejenigen jedoch, die zu dieser Ausnahmegruppe zählen, nach neu-testamentarischer Aussage schlimmer ist als das Schicksal von Sodom und Gomorrha, dürfte alleine vom Prinzip der Nächstenliebe her dafür kein Massengebrauch vorgesehen worden sein. Fakt bleibt: Dieser Aufruf ist mindestens genau so deutlich wie die von den Kirchen so gerne vorgetragenen Begründungen für die eigene Regierungstreue, wirkt jedoch auf den Kirchenvertreter seltsamerweise wie ein rotes Tuch. Die Aufforderung, unter den Flüchtlingen/Migranten zu missionieren, oder die Behauptung, es getan zu haben, wurden zu Vorwürfen, die sich die Kirchen zu entkräften beeilen.

Statt zu missionieren werden lieber Parallelen mit dem Islam gezogen und gemeinsame Predigten mit Imamen gehalten. Das ist weniger gefährlich, und beschert einem in heutiger Zeit gute Publicity.

Dabei ist eine solche Zusammenarbeit aus christlicher Sicht Unsinn, da aus biblischer Sicht Mohammed, die einzige Daseinsberechtigung des Islams, im jüdisch-christlichen Monotheismus eindeutig ein falscher Prophet ist (vgl. hierzu 1. Johannes 5:9-10, 1. Johannes 2:23, Römer 10:9, Johannes 14:6, Apostelgeschichte 4:12, 1. Johannes 2:22, 2. Johannes 1:7 und viele andere). Zwar leugnete er Jesus als Menschen nicht, sehr wohl aber seine Göttlichkeit, und stellte nicht ihn, sondern sich selbst als den rettenden Weg dar.

Eine Aussage Christi, die sich, wenn man es genau nimmt, auf die Person Mohammeds und seiner Anhänger tatsächlich sehr genau passt, kommt einem bei Betrachtung dieser Tatsache besonders schnell in den Sinn:

„Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen…“ (Matthäus 7:15).

Die Früchte des Islams lassen sich von Indonesien bis nach Europa sehr deutlich erkennen.

Aus den Zeugnissen des Neuen Testaments wird deutlich: Diese Religion kennt keine Glaubenskompromisse. Es gibt kein Verständnis „…zwischen Gott und Belial…“ Seit seinen Anfängen hat das Christentum das Schlechte in der Gesellschaft offen angeprangert, provoziert und offen gelegt. Wie kann man also als Pfarrer oder Priester mit diesen Anforderungen zurechtkommen, ohne das gelebte Gutmenschentum aufzugeben?

Die Antwort war ebenso einfach wie genial. Ein Christentum ohne Christus lässt sich viel einfacher als mit ihm bewerkstelligen! Aus dem Christentum wurden so „christliche Werte“. Aus christlichen Pflichten – menschliche Rechte. Eine schmucke, leere Hülle, die niemandem mehr weh tut, und sich durch das Fehlen eines Inhaltes leicht verbiegen oder eindrücken lässt – ganz nach persönlichem Geschmack.

Man könnte nun behaupten, auch nur die Hälfte des Auftrages erfüllt zu haben sei doch besser als gar nichts? Wem schadet denn die Mildtätigkeit der Kirchen, wenn sie auch ohne geistlichen Hintergrund geschieht? So einfach ist es jedoch nicht. Wohltätigkeit ist die Hauptaufgabe des Staates, die der Kirchen ist das Seelenheil. Alles andere widerspricht schon dem kircheneigenen „sola fide“ Prinzip. Eine ausführliche Behandlung dieses Themas würde jedoch den Rahmen des Artikels sprengen.

Abschließend bleibt zu bemerken: Wenn auch die eigenen Kirchenbänke am Sonntag immer leerer werden – was soll’s? Gastauftritte in der Moschee sind einem sicher.