Erinnern Sie sich noch an die Bilder kommunistischer Zentralkomitees, deren Mitglieder einen Beschluß allesamt stehend und breit lächelnd beklatscht haben?

Ungefähr den gleichen Eindruck konnte man gestern bei der Wahlfarce zur Kür des neuen Bundespräsidenten gewinnen, deren Ergebnis bekanntlich vorher in den Hinterzimmern der Kartellparteien ausgehandelt und den Bürger dann als „demokratisches Procedere“ verkauft wurde. Auf demokratische Gepflogenheiten wie eine Vorstellung aller Kandidaten wurde umständehalber gleich ganz verzichtet; statt dessen schritt unsere selbsternannte Elite nach einer Begrüßung durch den Bundestagspräsidenten Lammert umgehend zur Krönungsmesse für den zuvor bereits auserkorenen Frank-Walter Steinmeier, der hernach in seiner Antrittsrede die Demokratie beschwor. Apropos Demokratie: haben Sie bei dieser „Wahl“ des Bundespräsidenten etwas vermisst? Ja, wir auch: Das Volk!

Die Bezeichnung „Wahl“ für eine solche Veranstaltung können wir uns daher eigentlich nur mit einem der Jahreszeit angemessenen karnevalistischen Sinn für Humor erklären.

Weniger humorvoll, allerdings ebenso symptomatisch, ist eine weitere Aktion unserer sogenannten Demokraten, nämlich der unverhohlene Aufruf zur Verhinderung des anstehenden ordnungsgemäßen Bundesparteitages der AfD in Köln durch Künstler, Karnevalisten und deren linke Unterstützer – bis hin zu offenen Gewaltaufrufen gegen den Betreiber des Veranstaltungsortes (Link). Zur freundlichen Erinnerung: Ein Parteitag ist ein demokratisches Organ und in höchstem Maße schützenswert. Wer sich dagegen stellt, verstößt gegen verfassungsmäßig garantierte Grundrechte. Demnach wäre oberste rechtsstaatliche Pflicht jeder demokratischen Partei und eines jeden, der Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie für sich reklamiert, diese entschlossen zu verteidigen. Statt dessen ruft man zur Verhinderung des Parteitages auf, und nimmt dabei zumindest billigend in Kauf, mit denen in einer Reihe zu stehen, die offen zu Gewalt und Rechtsbruch aufrufen (Link, Link). Das allerdings ist mit karnevalistischem Humor nicht mehr zu rechtfertigen.

Mehr und mehr gewinnt man den Eindruck, es in Deutschland nicht mehr mit Demokraten, sondern vielmehr mit Maos Zedongs wiedererstandenen Roten Garden zu tun zu haben.